"Alle Dinge sind im All und das All ist in allen Dingen." Die Worte Giordano Brunos drücken aus, was ich beharrlich suche: den umfassenden Einklang in allem, in jedem Detail des Lebens. Dabei fühle ich mehr als ich verstehe."
Im bruchstückhaften Nachlass menschlicher Kreativität findet Poladjan in Gebrauchs- und Ziergegenständen faszinierende Aussagen zu den Gegensätzen von Konstruktion und Destruktion. Geschaffen aus der Suche nach Sinn und Verantwortung des Lebens, werden seine Arbeiten zu philosophischen Allegorien. Das Werk dieses Künstlers ist in eindrucksvoller Weise davon geprägt.
Michael Poladjan ist 1938 in Moskau geboren. Nach dem Abschluss der Kunstakademie Moskau folgte seine Ausbildung zum Bühnenbildner. Er zeichnete verantwortlich für zahlreiche Theater-, Film- und Fernsehinszenierungen. Seit 1977 lebt er als freier Künstler in Deutschland.
Poladjan versteht Kunst als vielfältigen Spiegel des menschlichen Lebensweges und kann sich darauf verlassen, dass seine Spiegelungen nachempfunden werden. Mit seiner in Form- und Farbgebung expressiven Themendeutung, seiner Originalität der Gestaltung und vor allem auch seiner Menschenachtung erreicht er in seinen Werken jene Harmonie, die für ihn unabdingbare Lebensgesetzlichkeit ist.
Die Dimension Zeit als Rahmenbedingung, ihre Wahrnehmung oder Verdrängung und des Menschen Bewusstheit und Entfaltung innerhalb dieser Begrenzung sind wesentliche Komponenten im Werk dieses Künstlers. Seine Inszenierungen des Lebensraums und der Erlebniswelt des Menschen zeigen Geheimnisvolles und Alltägliches: Seine Werke konfrontieren mit der Vergänglichkeit, mit ihren Beschränkungen und ihrem vielfachen Druck.
Helga Merlin